BBUGKS

Wie wir in unserem Blog berichtet haben, übernimmt die Volkswagen AG das europäische Forschungs- und Entwicklungszentrum von BlackBerry in Bochum, um seine Kompetenz in Sachen Car Connectivity voran zu treiben.

Durch den Standort Baunatal liest man hier in Kassel, wo viele Verwandte, Freunde, Kunden, usw. Mitarbeiter von VW sind, Nachrichten über VW mit hoher Aufmerksamkeit. Wird in so einer Nachricht auch noch BlackBerry erwähnt, dann schaut man als Mitglied der BlackBerry-User-Group Kassel selbstverständlich noch genauer hin.

Die Meldung über die Übernahme des Zentrums konnte ich nicht richtig einordnen. Die Aufgabe des Standorts in Bochum kam für mich überraschend, schließlich reden wir hier nicht über eine kleine Handybude, sondern über das europäische Forschungs- und Entwicklungszentrum von BlackBerry.

Nachdem ich die Stellungnahme von Volkswagen über die Übernahme gefunden habe, wusste ich, was VW dadurch bezweckt und welche Vorteile sie sich davon versprechen.

Ich bin davon ausgegangen, im Verlauf des Nachmittags auch eine Stellungnahme von BlackBerry zu finden. Dem war aber nicht so. Am Dienstag Abend erreichten mich dann einige Nachrichten via BBM, in denen Fragen zu der Neuigkeit gestellt wurden. Unter anderem wurde gefragt, ob BlackBerry jetzt auch die restlichen Immobilien verkaufen wird, bevor sie ganz pleite sind. Was hat BlackBerry davon? Werden jetzt keine BlackBerry mehr entwickelt bzw. wo ist das dann der Fall? Was passiert mit den Mitarbeitern des Zentrums? Und so weiter. 

Da ich ja lediglich BlackBerry-Fan bin und auch nicht die Verträge, Planungen, Kooperationen und Forschungszentren von BlackBerry auswendig kenne, geschweige denn Einblick in solche Geschichten habe, habe ich einmal versucht, Informationen zu erhalten um die Fragen beantworten zu können:

Das Forschungs- und Entwicklungszentrum 

BlackBerry hat das Entwicklungszentrum nach dem Rückzug von Nokia aus Bochum 2008 übernommen und weiter aufgebaut. Schwerpunkt lag meines recherchierten Wissens in der Antennentechnik und der Hardware-Entwicklung. Unter anderem stammt das BlackBerry 9700 aus Bochum, wie in der Ausgabe 5/2010 der Connect in einem Interview mit dem damaligen Senior Director und Chef des Entwicklungscenters, Bernhard Krausse, nachzulesen ist. Auch in DER WELT erschien dazu damals ein Artikel. 

Zwischenzeitlich waren rund 300 Mitarbeiter in Bochum beschäftigt. 

Die Mitarbeiter 

Aktuell sind ca. 200 Mitarbeiter im Forschungs- und Entwicklungszentrum beschäftigt.  Diese werden von Volkswagen übernommen, was uns sehr freut!

Wo werden jetzt neue Geräte entwickelt?

Das "Research and Development Center" in Bochum war und ist nicht das einzige seiner Art von BlackBerry. Die genaue Anzahl und die Standorte wurden mir leider nicht mitgeteilt. Mir wurde aber versichert, dass es noch genug Standorte gibt, um Geräte zu entwickeln.

Es wird auch nicht die Entwicklung von Geräten und Technik eingestellt, sondern lediglich im Rahmen von Umstrukturierungsmaßnahmen ein Standort aufgegeben. Dies passt ins Konzept, um BlackBerry u.a. durch Synergieeffekte im Bereich der Kosten weiter nach vorne zu bringen. 

Geräte werden nun halt nicht mehr in Bochum, sondern z.B. in Waterloo, Kanada geplant. Nicht zu vergessen ist die Kooperation mit Foxconn, die ebenfalls Geräte entwickeln können.  Da das Sortiment an BlackBerry-Geräten zudem ausgedünnt wurde, schließt sich hier auch wieder der Kreis.

War es das für BlackBerry?

Nein! Die Umstrukturierungsmaßnahmen der letzten Monate zeigen Erfolge und durch die vorgenannten Ausführungen sind die Aufgabe eines Standortes zur Erzielung von Synergieeffekten eine logische Konsequenz. 

Was hat das ganze für Auswirkungen für uns BlackBerry-Nutzer?

Ich denke, dass wir Konsumenten keine Auswirkungen aufgrund dieser Veränderung bemerken werden. Bei den BlackBerry-Geräten ist schon länger bekannt, dass die Produktpalette ausgedünnt wurde und wird.

Meiner Meinung nach wird man aber die Entwicklung von BlackBerry weg vom Hardware-, hin zum Software-Unternehmen stärker bemerken. 

Mir persönlich war bekannt, dass Volkswagen auf Apples CarPlay und auf die Plattform Android Auto setzt. Da habe ich im ersten Moment BlackBerry nicht gesehen und mich gefragt, was die übernommenen Mitarbeiter denn nun entwickeln sollen. Aber auch hier wurde ich bei meinen Recherchen unterstützt und daran erinnert, dass Apples CarPlay auf QNX basiert, was das ganze ebenfalls in einem für den Laien anderen Licht erscheinen lässt. Für weitere Informationen empfehle ich euch den nachfolgenden Artikel auf www.zdnet.de

Abschließend noch ein Original Statement von BlackBerry zu unserem Thema:

“In support of our ongoing efforts to return to profitability in FY16, we can confirm that BlackBerry has signed an agreement with AutoVision GmbH, a Volkswagen AG subsidiary, to transfer the R&D assets related to the BlackBerry Product Development Center in Bochum. Subject to the satisfactory completion of information and consultation requirements, approximately two hundred (200) employees will transfer and become employees of AutoVision GmbH.  In addition,  AutoVision GmbH will assume the related leasing obligations of the offices and laboratories at the Bochum University Center and the Design Support Lab. We are grateful to our employees in Bochum for their commitment and contributions to the many successful products they designed and delivered over the past years and are confident that AutoVision GmbH will provide them with a new exciting working environment.”

Ich möchte mich an dieser Stelle bei den BlackBerry-Elites bedanken, die mir geduldig, verständlich und nachvollziehbar meine Fragen beantwortet haben. 

Ich hoffe, auch durch deren Hilfe die an mich herangetragenen Fragen der BlackBerry-Basis geklärt haben zu können. 

Viele Grüsse 

Olly

(Quellen: www.volkswagenag.com, www.welt.de, www.zdnet.de, www.berryme.de, www.derwesten.de, connect Ausgabe 5/2010)